Ich passe nicht
Wir werden dann nicht funktionieren, hast du immer wieder leise wiederholt, und bevor wir dann doch kaputtgehen, zerfetzt du uns lieber gleich.
Der Umzugswagen steht vor eurer Einfahrt, ich stehe oben am Fenster und zähle die Steine im Asphalt, um mich abzulenken. Wir gehen weg und das nicht zusammen. Wir werden dann nicht funktionieren, hast du immer wieder leise wiederholt, und bevor wir dann doch kaputtgehen, zerfetzt du uns lieber gleich. Dann doch lieber jetzt traurig sein, auf weiterer Distanz können wir das später nicht mehr so gut klären.
Deine Kisten sind gepackt und die neue Wohnung ist schon fertig. Ich beobachte aus dem Augenwinkel, wie du deine letzten Sachen aus dem Schrank holst und ich weiß, wie wenig glücklich du bist. Du schaust hinunter in die Kiste vor dir und für einen kurzen Moment, in dem du zu mir herüber schaust, siehst du aus, als würdest du die Größe der Kiste bedauern. Ich passe dort nicht rein. Nicht in diese Kiste, nicht in deine neue Wohnung, nicht in diese andere Stadt. Und das macht mich wütend, du machst mich wütend, mit deiner blöden Einstellung zu Fernbeziehungen und dass du seit Tagen so tust, als wärst du von uns beiden derjenige, der am meisten leidet. Du hast für uns entschieden und das ohne mich. Dein Leben neu beschlossen und mich bei den wichtigsten Entscheidungen außer Acht gelassen.
Heute verlässt du mich. Du verlässt mich und ich habe mich so dagegen gewehrt. Mit aller Kraft habe ich versucht, dich genau das nicht wollen zu lassen und jetzt rutsche ich weg. Und ich bin so unglaublich müde. Ich will liegen bleiben, weil Schlaf allein mich nicht mehr wach macht. Meine Wohnung weiß deine Anwesenheit noch genau, dein Geruch im Kissen ist das erste, was ich wahrnehme, sobald ich am Abend ins Bett falle. Du bist noch nicht weg, aber überall hier verteilt. Selbst im Kühlschrank und ich kann nicht essen, weil ich nicht mehr weiß, ob ich das alles ausgesucht habe. Ich stolpere an jeder Ecke über deine Sachen, als hätte sie irgendwer als Labyrinth in den Zimmern ausgelegt und dabei vergessen, an den Ausgang zu denken. Ich finde einfach keinen Ausgang und bin gleichzeitig zu traurig, um den ganzen Kram einzusammeln. Stattdessen laufe ich immer schnell weiter. Mein Körper hat noch nicht angefangen zu begreifen. Ich ertappe mich so oft dabei, wie ich dich erwarte. Ich merke im Schlaf, wie sehr ich noch auf dich eingestellt bin. Ich koche immer zu viel und sitze dann vor dem ganzen Essen, das du locker schaffen würdest.
Ich hab so viel Platz für dich. Du passt hier überall immer noch hin.
Tags: liebe, Weggehen, Umzug
Kommentare
Ich will liegen bleiben, weil Schlaf allein mich nicht mehr wach macht.
23.11.2015, 16:27 von lamischiSchön beschrieben... :(
Surecamp kann dich voll verstehen.
23.09.2015, 17:23 von quatzatwarum hört sich hier eigentlich jeder fucking text, unabhängig seines inhalts, ganz genau gleich an?
deswegen
Du hast das Recht nen cooleren Schreibstil zu fordern. Von dir ist schließlich der Pisse-Text.
31.08.2015, 12:49 von Sir_Tobizumindest was lauwarmes
31.08.2015, 12:50 von gader pisse text ist eine Hommage an alles aus der liebes-fühlen sparte und ich stehe wenigstens dazu, kein poet zu sein
31.08.2015, 12:53 von fastlifegrippingWarum fühlst du dich jetzt angegriffen? Schließlich rechtfertigst du dich. Sowas machen überzeugte Künstler nicht!
31.08.2015, 12:55 von Sir_Tobideine hommage ist der fühlie-sparte absolut angemessen.
31.08.2015, 12:56 von garobben?
31.08.2015, 12:07 von MaasJander passt.
31.08.2015, 16:04 von MaasJanich bin geschmolzen.
30.08.2015, 07:17 von meinekatzeundichIch fand es gut geschrieben. Nicht zu ausufernd und auf den Punkt gebracht. Daumen hoch :-)
28.08.2015, 18:05 von SteffenFitlusHaut mich leider nicht vom Hocker. Irgendwie habe ich während dem lesen auf das gewartet, was mich packt. Wobei "Ich hab so viel Platz für dich. Du passt hier überall immer noch hin." im Kontext schön geschrieben ist.
28.08.2015, 14:36 von Gedanken.art